Wie KI den Schönheitsfilter perfektioniert und dabei Vielfalt ausradiert

Ein Plädoyer für natürliche Schönheit in Zeiten künstlicher Intelligenz.

Ich wollte eigentlich nur eine Nase. Keine Ideologie, keinen Skandal, einfach eine Nase. Eine, die etwas länger ist. Oder vielleicht mit einer charmant runden Spitze. Oder einem kleinen Höcker, wie ihn Millionen Menschen auf der Welt haben.

Doch die künstliche Intelligenz ist der Meinung: Nein. Zu riskant. Könnte ja „Vorurteile schüren“.

Äh, What?. Seit wann ist Realität ein Vorurteil?

Das große Missverständnis der KI-Moral

Ich bin Makeup Artistin. Seit über 24 Jahren schaue ich echten Menschen ins Gesicht. Ohne Filter und ohne Urteile. Tatsächliche Vielfalt wie sie scheinbar nur das echte Leben zu bieten hat. Lange Nasen, schmale Lippen, asymmetrische Augen, Grübchen, Fältchen, Sommersprossen – das ist die Bühne, auf der wahre Schönheit spielt.

Und jetzt will mir eine KI erklären, dass ich nicht zeigen darf, wie man diese Gesichter liebevoll betont?
Weil sie die Realität für diskriminierend hält?

Das ist ungefähr so, als würde man einem Koch verbieten, Pfeffer zu benutzen, weil es scharf werden könnte.

Bias unter dem Deckmantel der Toleranz

KI will neutral sein, aber neutral heißt in diesem Fall: alle sehen gleich aus.
Die Gesichter, die mir die Programme liefern, sind glatt, symmetrisch, jung und erstaunlich stupsnasig. Vielfalt? Gibt’s nicht.

Ironischerweise verstärkt die KI damit genau das, was sie eigentlich bekämpfen will: Bias.
Sie produziert ein neues Schönheitsideal, das vorgibt, „inklusiv“ zu sein, aber in Wahrheit alle Unterschiede ausbügelt.

Unter dem Deckmantel der Toleranz entsteht eine Schönheits-Diktatur aus perfekten Nasen, porenloser Haut und 08/15-Gesichtern.
Und wenn wir das nicht hinterfragen, glaubt die nächste Generation, dass es nur eine Art von Nase gibt: die algorithmisch genehmigte.

Realität vs. Richtlinie

In meinen Make-up-Kursen zeige ich Frauen, wie sie ihren eigenen Typ erkennen und betonen – nicht, wie sie jemand anderes werden.
Dafür brauche ich Bilder echter Menschen. Menschen mit markanten Gesichtszügen.
Aber die KI blockiert mich, sobald ich versuche, diese Vielfalt sichtbar zu machen. Ich hab nunmal nicht 500 tolle Fotos von unterschiedlichsten Nasen auf der Festplatte. Manchmal fehlt halt eine.

Unterm Strich sagt die KI: Schönheit = glatt, jung, symmetrisch. Der Rest wird aus „ethischen Gründen“ entfernt.

Das ist, als würde man behaupten, alle Blumen auf der Welt müssten gleich aussehen, sonst wäre die Rose beleidigt.

Warum Diversität keine Gefahr ist

Ich habe noch nie erlebt, dass eine Kundin gekränkt war, wenn ich ihre tatsächliche Physiognomie angesprochen habe. Im Gegenteil. Die meisten sind erleichtert und froh, dass sie mal wirklich gesehen und verstanden werden.

Darum geht’s beim Make-up: Nicht darum, vermeintliche Makel zu korrigieren, sondern Persönlichkeit sichtbar zu machen.
Wenn KI das nicht zeigen darf, verliert sie aus meiner Sicht jeglichen Nutzen.

Der Schönheitsfilter der Zukunft

Schon jetzt sehen wir in sozialen Medien immer mehr KI generierte Bilder vor denselben Hintergründen und mit perfekten Gesichtern.

Diese neuen Normen sickern langsam in unser Bewusstsein.
Ist ja auch cool: In Sekunden haben wir Fotos die aussehen wie aus einem Hochglanzmagazin.
Wir glauben es wäre Fortschritt, aber es ist nur die digitale Version des alten Schönheitsdrucks.

Echte Diversität bedeutet, dass man Unterschiede zeigen darf, ohne sie zu werten.
Dass man Nasen mit Charakter feiern darf.
Dass Falten, Pigmentflecken und asymmetrische Augen kein Risiko sind, sondern Realität.

Wenn KI wirklich inklusiv sein will, muss sie lernen, zwischen Darstellung und Diskriminierung zu unterscheiden.
Sonst bekommen wir bald nur noch freundliche, fehlerlose und völlig austauschbare Bilder zu Gesicht.

Und das ist nicht Zukunft. Das ist Photoshop 3.0 auf moralischen Steroiden.

Echte Gesichter, echte Schönheit

Ich bleibe lieber bei echten Gesichtern.
Bei Nasen mit Geschichte. Bei Augen, die lachen, auch wenn sie Fältchen haben.
Unser Gesicht erzählt, wer wir sind und keine KI der Welt hat das Recht uns die Persönlichkeit zu nehmen.

Wenn KI uns weismachen will, dass nur die perfekte Nase tolerant ist,
dann sage ich: Lasst uns lieber wieder lernen, echte Menschen schön zu finden.

Weiter
Weiter

Neurodivergente Welcome! Makeup Training